Was sind die Ursachen von Übergewicht?
Übergewicht kann definiert werden als eine Erkrankung, bei der so viel Körperfett angehäuft ist, dass es die Gesundheit beeinträchtigt. Es gibt verschiedene Ursachen von Übergewicht, diese sollen hier besprochen werden.
Wie wird Übergewicht definiert?
In mittlerem Lebensalter spricht man von Übergewicht ab einem BMI (Body Mass Index) von 25 bis 30. Ab BMI 30 ist es Adipositas. Der BMI wird berechnet aus dem Körpergewicht in kg durch die Körpergröße in m².
Allerdings sollte nicht der BMI allein als Maßstab gelten, denn er berücksichtigt nicht die Körperzusammensetzung bzw. den Fettanteil. Sinnvoll sind Messungen des Fettanteils durch die bioelektrische Impedanzanalyse, bei der mittels schwacher elektrischer Ströme der Fettanteil gut bestimmt werden kann. Fettwagen, die zwar auch nach diesem System funktionieren, sind weniger genau, denn der Strom wählt den kürzesten Weg und erfasst somit nur die Beine.
Frauen sollten einen Körperfettanteil von ca. 20 bis 30 % aufweisen, Männer 10 bis 20 %.
Fett verteilt sich im Körper auf unterschiedliche Weise. Man unterscheidet grob zwei Typen: Den Apfeltyp und den Birnentyp. Beim Apfeltyp wird das Fett hauptsächlich im Bauchraum angesammelt: das viszerale – oder Bauchfett. Der Birnentyp speichert das Fett vorwiegend im Beckenbereich und Oberschenkeln. Besonders die Einlagerung als Bauchfett birgt ein deutlich erhöhtes Risiko für übergewichtsbedingte Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen. Bei Frauen spricht man von einem leicht erhöhten Risiko ab einem Taillenumfang von 80 cm und einem deutlich erhöhten Risiko ab 88 cm. Bei Männern gelten die Werte 92 cm und 102 cm. Kennen Sie Ihren Taillenumfang?
Eine übermäßige Ansammlung an Viszeralfett bringt verschiedene gesundheitliche Nachteile mit sich, mehr dazu erfahren Sie unter Risiko Bauchfett.
Wenn von Übergewicht die Rede ist, denken die Meisten automatisch erstmal an Essen. Aber wie und warum Übergewicht entsteht, kann sehr vielfältige Ursachen haben und ist immer ein Resultat aus verschiedenen Faktoren. In aller Regel ist es nicht die Ernährung allein.
Die wichtigsten Ursachen von Übergewicht sind:
- Qualität und Quantität der Ernährung: zu hohe Energiezufuhr
- Bewegungsmangel, zu wenig Aktivität
- negativer Stress, Schlafmangel Von diesen Ursachen sind die letzten drei durch das Verhalten beeinflussbar und damit stellen sie die drei wesentlichen Säulen zur Vorbeugung von Übergewicht und Wiederherstellung eines Normalgewichts dar: Ernährung, Bewegung, Stress.
Möchte man Gewicht reduzieren, sollten immer diese drei Säulen berücksichtigt werden, nie nur eine allein. Dann wird das Vorhaben erfolgreich sein. Weitere Ursachen und Einflussfaktoren für Übergewicht können sein: - Erkrankungen und Medikamente
- kulturelle Einflüsse
- psychosoziale und sozioökonomische Einflüsse, Umweltfaktoren
- genetische Faktoren
Schauen wir uns diese Faktoren einmal genauer an.
Man geht davon aus, dass ca. 50 % aller Übergewichtigen auch eine genetische Veranlagung dafür aufweisen. Dabei spielen Faktoren eine Rolle wie z. B. die Tendenz zur Einlagerung als Bauchfett oder die genetische Festlegung des Energieverbrauchs mit all seinen Komponenten: Energieverbrauch bei Aktivität, aber auch der Grundumsatz und die Wärmebildung. Jedoch ist die Entwicklung von Übergewicht bei den meisten Menschen nicht hauptsächlich nur durch Veranlagung bedingt, sondern durch die folgenden Ursachen Ernährung, Bewegung und Stress.
Ernährung, Bewegung und Stress als Hauptfaktoren
Wie die Qualität und Quantität der Ernährung Übergewicht verursacht, ist allgemein bekannt. Ein ungünstiges Essverhalten, die zu hohe Zufuhr von Energie (kcal) bei meist gleichzeitig niedriger Nährstoffdichte und die Einlagerung von Wasser und Schlacken als Folge ungünstiger Ernährung sind die Gründe.
Bewegungsmangel ist ein großes Thema in der modernen Zivilisation. Generell wird zu viel gesessen und zu wenig Aktivität im Alltag umgesetzt. Immer mehr betrifft dies auch schon Kinder, die, anstatt im Freien zu spielen nun vor Fernseher und PC sitzen. Beispielsweise steigt in den USA das relative Risiko für Adipositas bei Kindern, die mehr als 5 Stunden täglich fernsehen, um das 5,3-fache, im Gegensatz zu Kindern, die weniger als 2 Stunden fernsehen. Der westliche Lebensstil ist in hohem Maß mit Inaktivität verbunden, und das macht sich bemerkbar. Doch darauf haben wir einen großen Einfluss. Wir haben einen enormen Einfluss über Sport und Bewegung auf das Gewicht!
Stress wirkt auf Menschen unterschiedlich. Es gibt die Typen, die unter Stress eher abnehmen und weniger essen. Dies ist eigentlich das natürliche Verhalten, denn durch Stress und damit der Aktivierung des sympathischen Nervensystems, das die Aktivität des Körpers und das Kampf-Flucht-Verhalten anregt, wird der Energieverbrauch erhöht und Funktionen wie Nahrungsaufnahme und Verdauung gedämpft.
Es gibt aber auch Menschen, die ein anderes Reaktionsmuster entwickelt haben. Sie begegnen stressigen Situationen mit einer größeren inneren Ruhe. Der Körper dämpft die permanente Stressbelastung durch die Aktivierung des beruhigenden Nervensystems. Die Folge ist, dass der trotzdem erhöhte Energiebedarf aufgrund eines gedämpften Stoffwechsels nicht mehr aus den Körperreserven gedeckt wird. Dadurch wird vermehrtes Hungergefühl ausgelöst, obwohl der Körper eigentlich ausreichend Energie zur Verfügung hätte. Diese Menschen nehmen unter Stresseinfluss zu. Es scheint, als ob alles, was sie essen, direkt im Körper gespeichert wird.
Zum anderen verändert Stress die Zusammensetzung des Speichels und der anderen Verdauungssäfte, sodass die Nahrung nicht mehr gut verdaut wird! Hinzu kommt ungünstiges Essverhalten unter Stresseinfluss, wodurch z. B. unkontrolliert zu viel gegessen oder nicht richtig gekaut wird, usw…
Schlafmangel kann erwiesenermaßen zu vermehrtem Appetit führen, weil das die Hormonlage beeinflusst!
Nicht zu vergessen sind Einflussfaktoren, die gleichzeitig zu reinem Stress auch die Psyche betreffen, und damit Verhalten wie Frustessen, Essen als Belohnung und Essen als Ersatz von anderen emotionalen Bedürfnissen, u.v.m. auslösen.
Kulturelle Einflüsse sind z. B. Traditionen und Bräuche, kulturelle Ernährungsgewohnheiten, Idealbilder vom gesunden und wohlhabenden Menschen, der unbedingt ein paar Kilos mehr haben sollte. Dies betrifft insbesondere Kulturen, in denen viel Armut herrscht oder herrschte.
Untersuchungen zeigen auch, dass Menschen der unteren sozialen und bildungsfernen Schichten eher zu Übergewicht neigen, als Menschen der mittleren Schichten. Dies sind nur ein paar Beispiele für die vielfältigen Einflussmöglichkeiten aus anderen Bereichen.
Wenn Sie in Zukunft mit dem Thema Übergewicht konfrontiert werden, können Sie es vielleicht aus einem etwas ganzheitlicheren Blickwinkel sehen, als es nur auf die Ernährung zu beschränken. Und wenn Sie selbst betroffen sind: denken Sie an die wesentlichen Säulen Ernährung, Bewegung und Stress!