Lärm – gesundheitliche Auswirkungen: wie kann ich mich schützen?
Wussten Sie, dass regelmäßiger und andauernder Lärm deutliche gesundheitliche Auswirkungen mit sich bringt? Und dass dazu nicht nur das zählt, was die meisten von uns unter Lärm verstehen, wie eine Autostraße oder die Geräusche von Geräten, sondern bereits die Schallbelastung, die von andauernden Gesprächen oder permanenter Musik ausgeht?
Wenn beim Nachbarn der Rasenmäher angeht, kann ich sofort spüren, wie leichte Aggression in mir auftritt, der Blutdruck ansteigt und ich mich nicht mehr so gut auf meine Arbeit konzentrieren kann. Menschen, die in ihrem Alltag ständig Geräuschen ausgesetzt sind, sind durch Gewohnheit in der Regel zunehmend abgestumpft gegenüber den körperlichen Auswirkungen, die dadurch ausgelöst werden. Vor den gesundheitlichen Gefahren sind sie deshalb aber keinesfalls geschützt, denn jedes Geräusch erreicht das Gehirn und löst bestimmte Reaktionen aus. Hier gibt es keine Anpassung des Körpers. Dabei steigt langsam und unmerklich der Stresspegel des Körpers. Aus diesem Grund empfinde ich es gerade beim Thema Lärm notwendig, auf die Auswirkungen aufmerksam zu machen und somit mehr Bewusstsein dafür zu schaffen.
Welche gesundheitlichen Auswirkungen entstehen durch Lärm?
Gesundheitliche Folgen können je nach Lautstärke und Dauer der Einwirkung von Konzentrationsstörungen über Bluthochdruck und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (Herzinfarkt) bis hin zu Schwerhörigkeit führen. Zusammengefasst kann man von den allgemeinen Stresskrankheiten sprechen. Dazu zählen z. B. auch Nervosität, Gereiztheit, Tinnitus, und Schwächung des Immunsystems und damit Folgen wie Allergien und ein erhöhtes Krebsrisiko.
Kurzfristige Schallbelastungen mit ihren Auswirkungen werden vom Körper problemlos ausbalanciert. Probleme entstehen erst, wenn die Schallbelastung zu lang oder gar dauerhaft ist. Achten Sie deshalb unbedingt immer auf genügend Stille in Ihrem Leben. Je mehr, umso besser.
Hier eine kleine Übersicht über die Schallbelastungen mit Beispielen und den daraus entstehenden körperlichen Reaktionen bei einer Dauerbelastung:
Lautstärke | Beispiele | Auswirkungen Dauerbeschallung |
0 – 20 dB | Blätterrascheln, Mücke | Entspannung |
30 dB | Flüstern | keine Auswirkungen |
40 dB | leise Musik | event. Konzentrationsstörungen |
60 dB | normales Gespräch | Stressreaktionen, 20% erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko |
70 dB | Staubsauger, Rasenmäher, Straßenverkehr | Leistungseinbrüche, Stresskrankheiten, Depression, Herz-Kreislauf-Erkrankungen |
80 – 120 dB | Gewitter, Disco, Presslufthammer, Kreissäge, Knallkörper | zusätzlich: Hörschäden; akuter Stress (Schreck, Angst, Wut) |
Schutzmaßnahmen vor Lärm
- Dauerbeschallung meiden, auch im Wohnraum. Schaffen Sie bewusst regelmäßig Ruhe in Ihrem Alltag, dazu gehört auch das Abschalten von Radio und Fernseher! Sie können bei Bedarf auch Oropax oder ähnliches verwenden, dies ist insbesondere für die Nachtruhe empfehlenswert
- vermeiden Sie ständiges Ausgesetztsein von Gesprächen, z. B. in Büros. Finden Sie zusammen mit Ihrem Arbeitgeber Lösungen für andauernde Belastungen
- nach 2 Std. Belastung mit mittlerem Schalldruck (60 dB) sollten Sie mindestens 15 Minuten Ruhe schaffen, in der Mittagspause sollten es 45 Minuten Ruhe sein
- einbauen von Lärmschutzwänden, Lärmschutz am Haus (schalldichte Fenster)
- event. Wohnortwechsel in Betracht ziehen, wenn dauerhafte Lärmbelastung vorhanden ist
- laute Geräte in separaten Räumen verwenden
- Gehörschutz verwenden bei allen Lärmeinwirkungen, die über die Zimmerlautstärke hinausgehen, auch bei handwerklichen Arbeiten zu Hause!
- verwenden Sie keine Ohrhörer für das Hören von Musik
- vermeiden Sie starke Geräusche in Kopfnähe, z. B. Knallkörper!
- wo immer möglich geräuschärmere Geräte verwenden